Eine Idee aus der Mottenkiste ist mal wieder in der öffentlichen Debatte: Steffen Kampeter, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, regte an, dass Patient*innen bei jedem Arztbesuch eine „Kontaktgebühr“ entrichten sollten. Damit würden überflüssige Praxisbesuche vermieden werden und die Krankenversicherungsbeiträge könnten stabil bleiben.
So etwas ähnliches gab es mit der „Praxisgebühr“ bereits zwischen 2004 und 2012. Pro Quartal und Arzt mussten gesetzlich Krankenversicherte damals zehn Euro bezahlen. Die nicht weiter ausgeführte „Kontaktgebühr“ würde sicher teurer werden.
SoVD: Menschen würden auf notwendige Arztbesuche verzichten
Die Kritik an dem Vorschlag ließ nicht lange auf sich warten und kam von verschiedenen Seiten. Sowohl der Hausärzte-Verband als auch Die Deutsche Stiftung Patientenschutz lehnten die Idee ab und wiesen sie als unpraktikabel zurück.
Auch der SoVD bezog dagegen klar Stellung und lenkte den Blick auf die Folgen, die solch eine Gebühr für Patient*innen hätte, die aus medizinischen Gründen regelmäßig zum Arzt müssen. Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier erklärte gegenüber der dpa: „Diese Forderung ist unsolidarisch, weil dadurch besonders chronisch kranke Menschen überdurchschnittlich belastet würden“. Menschen mit wenig Geld würden dann auch häufiger auf notwendige Arztbesuche verzichten. „Die Folge: verschleppte oder zu spät behandelte Erkrankungen, die letztlich höhere Kosten verursachen und die Solidargemeinschaft zusätzlich belasten. Hinzu kommt der bürokratische Mehraufwand in den Praxen, der zulasten der Behandlungszeit für Patientinnen und Patienten geht.“