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Familie und Arbeit zusammen denken

In der neuesten Ausgabe von SoVD.TV ging es um die Frage, welchen Stellenwert die Familie hat, und wie familiäre Bedürfnisse erfüllt werden können.

Ein Mann und eine Frau im Studio vor der Kamera
Moderator Peter-Michael Zernechel mit Silvia Breher. Die anderen Gäste waren digital zugeschaltet. Foto: Wolfgang Borrs

Zu Gast waren am 4. April die Politkerinnen Ulrike Bahr (SPD) und Silvia Breher (CDU) sowie die österreichische Autorin Veronika Bohrn Mena.

Ulrike Bahr, gelernte Hauptschullehrerin und seit 2013 für die SPD im Bundestag, wo sie den Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend leitet, hielt eingangs fest, dass Familie nicht nur Vater, Mutter und Kind umfasse, sondern auch Verwandte und andere Angehörige dazu zählten. In Familien werde viel Bildungs- und Erziehungsarbeit geleistet, sodass sie auch ein wirtschaftlicher Faktor seien.

Silvia Breher, Rechtsanwältin, dreifache Mutter und stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, betonte, dass Familien für gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgten. Zugleich sei aber die Sorgearbeit in der Familie vorwiegend weiblich geprägt. Die Politik müsse deshalb dafür sorgen, die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern zu erhöhen.

Pflegearbeit ist überwiegend Frauensache

Veronika Bohrn Mena, österreichische Arbeitsmarktexpertin und Autorin des Buches „Die neue ArbeiterInnenklasse“, hob ebenfalls die ungleiche Verteilung von Haushalts- und Pflegearbeit hervor. Frauen hätten daher oft weniger Zeit für Erwerbsarbeit. Damit seien sie finanziell von Männern abhängig und als Folge auch oft von Altersarmut bedroht. In der Corona-Pandemie habe sich dieser Trend noch verschärft.

Auch Ulrike Bahr diagnostizierte einen Rückschritt durch die Pandemie. Als generelle Grundlage für eine familienfreundliche Gesellschaft stellte sie die drei Faktoren Zeit, Geld und Infrastruktur heraus. Silvia Breher wies auf die besondere Lage von Alleinerziehenden hin, die spezielle Unterstützung bräuchten.

Mehr Flexibilität ermöglichen

Veronika Bohrn Mena machte in ihrem Schlussplädoyer deutlich: Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie müsste sich die Arbeitswelt verändern. Nötig sei außerdem eine  Umgestaltung der Sozialversicherungssysteme, die nach wie vor an der Arbeit ausgerichtet seien.

Ähnlich mahnte Silvia Breher an, dass mehr Flexibilität in der Arbeitswelt ermöglicht werden müsste. Dringend sei es auch, bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen.

Die gesamte Sendung, inklusive eines musikalischen Beitrags, gibt es hier im Video.

Die Sendung im Video