Direkt zu den Inhalten springen

SoVD bekennt sich zu Wurzeln des Verbandes

Als „Erich-Kuttner-Haus“ erinnert die Bundesgeschäftsstelle in Berlin an jüdischen Gründungsvater.

Vier Personen vor einer goldenen Plakette an einer Hauswand.
Die Vorständinnen Michaela Engelmeier (li.) und Sandra Fehlberg sowie Bruno Hartwig (li.), Vorsitzender der Bundeskonferenz, und Alfred Bornhalm, stellvertretender Vorsitzender des Verbandsrates. Foto: Wolfgang Borrs

Am 27. Mai benannte der SoVD seine Bundesgeschäftsstelle in „Erich-Kuttner-Haus“ um.  Der jüdische Mitbegründer des Verbandes, den die Nazis 1942 im Konzentrationslager Mauthausen ermordeten, wäre an diesem Tag 138 Jahre alt geworden. Mit der Namensgebung, so die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier, wolle man Kuttners Erbe würdigen. Dieses stehe für die zentralen Werte des SoVD.

Neben dem Eingang zum „Erich-Kuttner-Haus“ erinnert nun eine Bronzetafel an den Mitbegründer des früheren Reichsbundes und heutigen SoVD. Zu deren Enthüllung waren haupt- und ehrenamtlich Aktive sowie Mitglieder von Verbandsrat und Bundeskonferenz erschienen. 

Zu den Ehrengästen gehörten unter anderem Dennis Buchner (SPD, Vizepräsident des Abgeordnetenhauses von Berlin), Sigmount Königsberg (Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin), Michael Groys (Referent im Zentralrat der Juden in Deutschland) und Keren Vogler (Antirassismusbeauftragte des katholischen Sportverbandes DJK).

Kuttner trat für die Rechtevon Kriegsversehrten ein

Zahlreiche Redebeiträge an diesem Tag erinnerten an das Engagement von Erich Kuttner. Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, sagte: „Als jüdischer Sozialdemokrat kämpfte er mit großem persönlichen Einsatz für die Rechte von Kriegsversehrten, von Menschen am Rande der Gesellschaft.“ Gleichzeitig äußerte Klein aber auch seine Sorge angesichts der aktuellen Entwicklungen. Er warnte davor, dass Antisemitismus wieder offen zutage trete und jüdisches Leben in Deutschland erneut bedroht werde.

Auch Dr. Gideon Joffe, Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, erinnerte an Kuttner als einen „vergessenen Helden“. Dass nun ein Haus des Verbandes, den er mitgegründet hat, nach ihm benannt werde, bezeichnete Joffe als „ein wunderbares Geschenk und ein Zeichen dafür, dass wir Erich Kuttner viel stärker in die Öffentlichkeit bringen sollten“.

Die journalistische Laufbahn Kuttners, der Redakteur bei der SPD-Zeitung „Vorwärts“ war, beleuchtete Kai Doering. Der stellvertretende Chefredakteur des „Vorwärts“ bekannte, sich an diesem Tag ein wenig mitgeehrt zu fühlen, wenn „Namen aus der Redaktion weiterleben oder wie im Fall von Erich Kuttner aufleben“.

SoVD zeigt Haltung für ein solidarisches Miteinander

Für Alfred Bornhalm, stellvertretender Vorsitzender des SoVD-Verbandsrates, stand der Einsatz Kuttners, der als Soldat verletzt aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt war, im Mittelpunkt: „Nachdem er sah, wie schlecht die Versorgungslage der Kriegsgeschädigten war, beschloss, er unseren Verband zu gründen, und war in den ersten Jahren Vorsitzender. In unserer heutigen Arbeit als SoVD gedenken wir Erich Kuttner und tragen sein Erbe mit uns.“

In gleicher Weise äußerte sich die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier. Sie richtete ihren Blick nach vorn und bekräftigte: „Gerade in Zeiten, in denen wir wieder zunehmende Hetze, Ausgrenzung und Demokratieverachtung erleben, wollen wir Haltung zeigen – für ein friedliches, demokratisches und solidarisches Miteinander.“ jos