Berlin. Gute Bildung ist das Fundament für den weiteren Lebensweg junger Menschen. Umso wichtiger ist es aus Sicht des Sozialverband Deutschland (SoVD), dass alle Kinder gleiche Bildungschancen haben. Genau an dieser Stelle sieht der 1. Bundesvorsitzende der SoVD-Jugend, Sebastian Freese, dringenden Handlungsbedarf. „Die Corona-Pandemie hat uns nochmal sehr deutlich vor Augen geführt, was wir auch schon vorher wussten. Kinder aus sozial benachteiligten Familien — und dies betrifft viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf — fallen in Bezug auf gleichberechtigte Bildungsteilhabe viel zu oft hinten runter.“
So belegt auch der Datenreport 2021 über ungleiche Lebensbedingungen und die Folgen von Corona, dass materielle Voraussetzungen in Zeiten von Distanzunterricht Bildungschancen beeinflussen. Demnach gibt es in Familien mit höherem Einkommen im Durchschnitt vier Computer. In Familien mit niedrigen Einkommen steht demgegenüber häufig nicht für jedes Kind ein Computer zur Verfügung. „Die Corona-Krise hat der Digitalisierung in Deutschland einen ordentlichen Schub verpasst, was wir sehr begrüßen. Dennoch müssen wir aufpassen, dass die neuen, digitalen Formate nicht zur Exklusion einzelner Personengruppen führt. Das gilt sowohl für sozial benachteiligte Kinder als auch für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind“, so Freese.
In diesem Zusammenhang begrüßt Freese die Forderung von Wirtschaft und Gewerkschaften nach einer Bildungs- und Ausbildungsoffensive. „Für Millionen Schülerinnen und Schüler steht nicht weniger als die berufliche Zukunft auf dem Spiel. Viele fühlen sich vergessen. Sie brauchen Perspektiven und wollen wissen, wie es für sie weiter geht“, erklärt Freese. Und er ergänzt: „Wir brauchen endlich eine Debatte darüber, was wir aus dieser Krise lernen können und welche Konsequenzen wir ziehen. Deshalb fordern wir von der Politik einen klaren Plan, wie die durch Corona entstandenen Defizite in der schulischen Bildung, aber auch beim Übergang von Schule und Beruf bekämpft werden soll.“